Gestern waren wir auf der DMEA in Berlin unterwegs – der Leitmesse für digitale Gesundheitsversorgung in Europa. Und eines wurde schnell klar: KI ist 2025 nicht nur ein Trend, sondern ein zentraler Treiber der digitalen Transformation im Gesundheitswesen.
Schon beim Betreten der Messehallen war die Dynamik spürbar: volle Gänge, angeregte Gespräche, große Bildschirme – und überall innovative Lösungen für den medizinischen Alltag. Große und kleine Unternehmen präsentierten, was digitale Gesundheitsversorgung heute schon kann – und morgen leisten soll.
900 Aussteller, 470 Speaker, über 200 Sessions: Die DMEA bot geballte Expertise und einen spannenden Mix aus Vision, Praxisnähe und Technologie. Auf der Hauptbühne sprachen unter anderem Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, der Vorsitzende der Geschäftsführung bei gematik und KI-Expertin Mina Saidze – mit Impulsen zu KI, Ethik, Innovation und Systemfragen.
Die inhaltliche Bandbreite war beeindruckend: Von intelligenten Planungssystemen über digitale Gesundheits-Apps, die Patient*innen im Alltag begleiten, bis hin zu Robotern, die Abläufe in Klinik und Praxis unterstützen.
Besonders stark vertreten: KI-gestützte Anwendungen, etwa zur Spracherkennung, automatisierten Dokumentation, Befundgenerierung oder als Assistenzsysteme in der Diagnostik und Therapieentscheidung. Auch Themen wie personalisierte Prävention, Mental-Health-Anwendungen, interaktive Dashboards, Versorgungssteuerung und – ganz zentral – Datensicherheit und ethische Rahmenbedingungen spielten eine wichtige Rolle.
Was bei vielen dieser Lösungen ebenfalls deutlich wird: Technologisch sind wir längst sehr weit – doch im Versorgungsalltag kommen viele Innovationen noch nicht an. Häufig scheitert es nicht an der Technik, sondern an regulatorischen Hürden, fehlenden Rahmenbedingungen oder wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Das zeigt: Auch die beste Lösung braucht passende Strukturen, um wirklich Wirkung zu entfalten.
Dragon Copilot: KI-gestützte Dokumentation mit Entlastungspotenzial für den Praxis- und Behandlungsalltag
Besonders greifbar wurde das Potenzial KI-gestützter Lösungen bei der Live-Demo von Microsoft Dragon Copilot. Die Grundidee: Während des Gesprächs zwischen Ärztin und Patientin liegt ein Smartphone auf dem Tisch, das das gesamte Gespräch in Echtzeit transkribiert. Auf dieser Basis erstellt Dragon Copilot automatisch eine strukturierte Dokumentation, die die Inhalte direkt Kategorien wie Vorerkrankungen, Diagnose oder Therapieform zuordnet. Im Anschluss kann die Ärztin weitere Informationen ergänzen und gezielt mit dem System interagieren – etwa, um sich Verlaufsinformationen oder Zusammenfassungen zur Patientin anzeigen zu lassen.
Wichtig dabei: Dragon Copilot ist kein Medizinprodukt – die ärztliche Entscheidungshoheit bleibt unangetastet. Doch das Tool adressiert eines der größten Schmerzpunkte im Klinikalltag: die aufwändige Dokumentation, die laut Studien bis zu vier Stunden pro Tag in Anspruch nimmt – also rund die Hälfte der Arbeitszeit. Das Einsparpotenzial ist enorm – mit positiven Effekten auf Effizienz, Versorgungsqualität und nicht zuletzt auf die Zufriedenheit der Behandelnden. Für den deutschen Markt wird Dragon Copilot voraussichtlich Ende 2025 verfügbar sein.
Technologisch ist Dragon Copilot ein KI-gestützter, erweiterbarer Workspace, der sich nahtlos in elektronische Gesundheitsakten integrieren lässt. Als Teil der Microsoft Cloud for Healthcare basiert es auf einer modernen, sicheren Architektur. Ziel ist es, die klinische Produktivität nachhaltig zu steigern, die Patientenerfahrung zu verbessern und gleichzeitig auch den wirtschaftlichen Impact im Gesundheitswesen zu optimieren.

Von der Idee zur Umsetzung: Worauf es jetzt ankommt
Die DMEA 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, wie viel technologisches Potenzial im Gesundheitswesen bereits vorhanden ist – und welche Rolle KI dabei spielt, Prozesse zu optimieren, Fachkräfte zu entlasten und Patient*innen besser zu versorgen. Gleichzeitig wurde deutlich: Zwischen technologischer Machbarkeit und tatsächlichem Einsatz in der Versorgungspraxis klafft oft noch eine Lücke.
Für uns ist klar: Der Schlüssel liegt nicht nur in der Technologie, sondern vor allem in klaren Strategien, passenden Rahmenbedingungen und gut durchdachten Implementierungen. Wir nehmen viele Impulse mit – und freuen uns darauf, Organisationen (im Gesundheitswesen und darüber hinaus) dabei zu unterstützen, digitale Lösungen gezielt und wirkungsvoll in den Alltag zu bringen.


